Haeggar schlendert zum Kaufmann um die Ecke, will einen Wein und Erdnüsse kaufen für einen gemütlichen Abend. Vor ihm läuft ein Mann, je ein Kind an der Hand und im Arm. Vor der Tür dreht sich der Mann um. Beide stutzen einen Moment. "Den kenn ich doch." "Ist das nicht...?" "Hauke", stellt sich der Jüngere vor und Haeggar ist sofort alles klar.
Hauke war vor fast 20 Jahren ein Schüler von Haeggar - einer von denen, die einem ein Lebtag in Erinnerung bleiben. Hauke war voller Leben, gut drauf, interessierte sich für vieles (z.B. Fischen), war gerne draussen; ein guter Typ, aber sicher nicht für die Schule geboren. Alle Beteiligten haben dies aber mehr oder weniger gelassen akzeptiert, und so ist Hauke eher schlecht als recht aber doch unbehelligt durch die Volksschule marschiert.
Als Lehre hat er sich dann eine Nische ausgesucht: Segelmacher. Das bedeutete einerseits: weg von zu Hause, auf sich alleine gestellt, gezwungen zur Selbständigkeit. Andererseits war es aber genau das, was Hauke wollte - und konnte. Es passte alles; der Chef, die Arbeit und auch die Berufsschule lief rund.
Und heute fährt Hauke mit seiner mobilen Werkstatt zu den Kunden, wird als Fachkraft hoch geschätzt, ist sein Herr und Meister und hat Frau und Kinder. Den Bürokram hat er ausgegliedert. Jedem das Seine. Er wirkt und ist zufrieden.
Sir Ken Robinson nennt das 'sein Element' finden. "Finding your Passion changes everything!" Dazu hat er ein lesenswertes Buch geschrieben und einen bemerkenswerten Vortrag gehalten. Das obige Beispiel zeigt deutlich, wie wichtig es ist, dass man seine Stärken und Ressourcen kennt. Wenn man in seinem Element ist, dann passt alles. Und die Nähe zu Flow (Csikszentmihaly) ist offenkundig.
Projekte, Freifächer, Ateliers, Kurse - all das sind Gefässe die den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit geben ihr Element zu finden.
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