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AutorenbildHaeggar Lighthouse

Kompetenzerleben

Aktualisiert: 28. Dez. 2019

Ich habe mit grossem Eifer, viel Freude und intrinsisch motiviert eine Masterarbeit verfasst. Jetzt, da die Arbeit fertig und von der Fachbegleitung wohlwollend beurteilt worden ist, bin ich sogar stolz auf das, was ich da vollbracht habe. In meinem Arbeitsumfeld fühle ich mich in dieser Theamtik durchaus kompetent. Da das Kompetenzerleben ein Grundbedürfnis ist, erzeugt das auch ein gutes Gefühl. Geleitet von dieser Euphorie habe ich meine Arbeit anderen vorgestellt und sogar angeboten, am Begabungskongress des ÖZBF in Salzburg einen Vortrag zu halten. Dafür hat es nicht gereicht - aber ich darf ein Poster präsentieren.

Anreise: Im Zug nach Salzburg lese ich nun die Tagungsmappe mit den Kurzbeschreibungen aller Referate, Kolloquien und Poster. Vor den meisten Namen stehen vollmundige Titel wie Bsc, Msc, Mag., Dr. oder Prof, dahinter Uni X, Fachhochschule Y oder Gymnasium Z. Bei mir steht schlicht: Uwe Jungclaus, Schule Häggenschwil. Und ich merke, dass Kompetenzerleben relativ ist. Ich fühle mich - obwohl von grosser Statur - als “kleines Würstchen“, als Möchtegern. Was sagt mir das in Bezug auf meine Schülerinnen und Schüler? Was bedeutet das hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Lernerfolgen? „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ oder „den Mutigen gehört die Welt“?


Präsentation: Ich habe mein Poster kurz vorgestellt, und dann sind die Leute an den Plakaten vorbeiflaniert. Die eine oder andere Fachperson ist stehengeblieben, und wir kamen ins Gespräch. Da habe ich dann gemerkt, dass ich schon das eine oder andere zu sagen habe.

Ende: Ich warte auf den Beginn der ersten Session und werde prompt angesprochen. „Sie hatten doch ein Poster. Ich habe es nur kurz angeschaut, aber Sie sind mir aufgefallen, weil Sie sich so kurz gehalten haben.“ Sie fragt mich nach meiner Visitenkarte oder nach meiner Webseite - und ich muss beides verneinen. Wir tauschen unsere Emailadressen aus. Meine ganz schlichte Adresse uju@... bringt sie zum Lachen. Wir machen dann aus, dass ich ihr die Vorlage schicke. (Und in mir wächst die Idee eine eigene Homepage zu basteln.)


Fazit: Jetzt, da es vorbei ist, möchte ich nochmals auf die anfänglichen Gedanken zurückkommen. Ja, es hat sich gelohnt, die ‚Bühne zu betreten‘. Denn es tut wirklich gut. Es geht um die Grundbedürfnisse nach Autonomie (meine Entscheidung, meine Arbeit), nach Kompetenzerleben und nach sozialer Teilhabe (man gehört zur Gemeinschaft der Begabungsfördernden).

Für die Schule bedeutet diese Erfahrung, dass man den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben muss, ihre Leistung zu präsentieren und entsprechend Feedback zu bekommen.


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